Zum Wochenschluss zeigen sich die Ölpreise im frühen Handel nahezu unverändert. Gestern war Öl der Atlantiksorte Brent mit einem Minus von 31 Cent oder 0,5 % bei 68,80 Dollar pro Barrel aus dem Handel gegangen, während US-Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) um 45 Cent oder 0,7 % auf 67 Dollar nachgab.
Starker US-Arbeitsmarkt schießt schnelle Zinssenkung aus
Am Donnerstag hatte ein deutlich besser als erwartet ausgefallener US-Arbeitsmarktbericht einen dämpfenden Einfluss auf die Ölpreise. Der weiterhin solide Arbeitsmarkt in den USA stärkt die Argumente für eine Beibehaltung der Zinssätze durch die US-Notenbank (Fed).
US-Präsident Donald Trump hatte den Fed-Chef zuletzt auch wegen des robusten Arbeitsmarkts vermehrt angegriffen und ihn aufgefordert, den Leitzins zu senken, der seit Dezember unverändert in einer Spanne zwischen 4,25 % und 4,5 % liegt. Die hohen Kreditkosten wirken belastend auf die Wirtschaftstätigkeit in den Vereinigten Staaten, dem weltweit größten Ölverbraucher.
US-Präsident macht im Zollstreit Ernst
Darüber hinaus wartet man an den Ölmärkten auch auf Klarheit über die Pläne des US-Präsidenten hinsichtlich der Zölle für verschiedene Länder. Trump zufolge wird er heute am Unabhängigkeitstag der USA eine hohe Anzahl an Briefen zu den Handelszöllen versenden.
Diese würden an die Länder gehen, die ab dem 1. August Zölle zahlen müssen. Laut der Nachrichtenagentur Reuters werden in den Briefen Zölle in Höhe von 20 bis 30 % angekündigt. US-Finanzminister Scott Bessent zufolge, sollen etwa 100 Länder einen Mindestzoll von zehn Prozent auferlegt bekommen. Am 9. Juli läuft eine von Trump gesetzte Frist im Zollstreit mit zahlreichen Handelspartnern, darunter auch der EU, ab.
USA verhänge neue Sanktionen gegen den Iran
Unterdessen haben die Vereinigten Staaten gestern eine neue Welle von Sanktionen gegen iranische Ölexporte verhängt. Dies sind die ersten Strafmaßnahmen gegen den Energiesektor Teherans seit Inkrafttreten des von Washington unterstützten Waffenstillstands zwischen Israel und dem Iran im vergangenen Monat.
„Das Verhalten des Iran hat das Land ruiniert. Obwohl es jede Gelegenheit hatte, sich für den Frieden zu entscheiden, haben sich seine Führer für den Extremismus entschieden“, erklärte US-Finanzminister Scott Bessent in einer Stellungnahme.
Bessent zufolge wird das US-Finanzministerium weiterhin die Einnahmequellen Teherans ins Visier nehmen und den wirtschaftlichen Druck verstärken, um dem Regime den Zugang zu den finanziellen Mitteln zu versperren, mit denen es seine destabilisierenden Aktivitäten finanziert.
OPEC-Sitzung lastet auf dem Ölmarkt
Ein weiterer Belastungsfaktor für die Ölmärkte ist die an diesem Wochenende stattfindende Sitzung des OPEC, auf der für August eine fortgesetzte Erhöhung der Fördermenge um 411.000 Barrel pro Tag beschlossen werden soll.
Mit diesen zusätzlichen Mengen würde sich der kumulierte Anstieg für das Jahr auf etwa 1,8 Millionen Barrel pro Tag belaufen. Aufgrund der schwachen globalen Konjunkturaussichten dürfte dies wahrscheinlich zu einem Überangebot an Rohöl führen.
Kaum Bewegung bei den Heizölpreisen
Angesichts der geschilderten Entwicklungen müssen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region maximal –0,15 Euro bis +0,15 Euro pro 100 Liter weniger, bzw. mehr bezahlen als noch am Donnerstag.
Die Rohölpreise verzeichnen zum Handelsstart am Donnerstag aktuell leichte Abschläge im Bereich von 50 Cent pro Barrel (159 Liter), nachdem sie sich zur Wochenmitte deutlich verteuert hatten. Rohöl der Atlantiksorte Brent stieg dabei um 2 Dollar oder 3,0 % auf 69,11 US-Dollar pro Barrel, während die US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) um 2 Dollar oder 3,1 % auf 67,45 US-Dollar anzog.
Iran setzt Zusammenarbeit mit IAEA aus
Die Ölpreise wurden gestern von der Meldung getrieben, wonach der Iran ein Gesetz verabschiedet hat, das künftige Inspektionen seiner Atomanlagen durch die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) nur noch mit Zustimmung des Obersten Nationalen Sicherheitsrats in Teheran erlaubt. Das Land wirft der Behörde vor, sich auf die Seite der westlichen Länder zu stellen und eine Rechtfertigung für die Luftangriffe Israels zu liefern.
Zu Wochenbeginn hatte die iranische Tageszeitung „Kayhan“ die Verhaftung und Hinrichtung von IAEA-Chef Rafael Grossi gefordert, der für Israel spioniert haben soll.
Pentagon: Irans Atomprogramm nur um ein, zwei Jahre zurückgeworfen
Nachdem US-Präsident Donald Trump zuletzt behauptet hatte, die Luftangriffe auf den Iran hätten dessen Atomanlagen „ausgelöscht“, räumte das US-Verteidigungsministerium gestern ein, dass das iranische Atomprogramm nur um ein bis zwei Jahre zurückgeworfen worden sei. Das Pentagon berief sich dabei auf interne Auswertungen von Geheimdiensterkenntnissen.
Anstieg der US-Ölvorräte indiziert schwächere Nachfrage
Trotz der sich wieder verschärfenden Lage im Nahen Osten kommen die Ölpreise heute im frühen Handel unter Druck, nachdem bekannt wurde, dass die US-Rohölvorräte in der vergangenen Woche unerwartet stark angestiegen sind.
Dem wöchentlichen Bericht der Energy Information Administration (EIA) zufolge, zogen die Rohölvorräte in den USA in der Woche zum 27. Juni um 3,8 Millionen Barrel an, nachdem sie in der Vorwoche um 5,8 Millionen Barrel gesunken waren. Der Marktkonsens ging von einem Rückgang der Lagerbestände um 1,7 Millionen Barrel aus.
Märkte blicken auf US-Arbeitsmarkt
An den Ölmärkten blickt man heute Nachmittag auf den offiziellen Arbeitsmarktbericht der US-Regierung. Sollten die Beschäftigungszahlen außerhalb der Landwirtschaft in den USA im Juni weniger stark als erwartet zugelegt haben, werden weitere Zinssenkungen durch die US-Notenbank in diesem Jahr deutlich wahrscheinlicher.
Zinspolitik hat Auswirkungen auf Konjunktur und Dollar
Ein niedrigeres Zinsniveau führt in der Regel zu einer Belebung der Konjunktur. Dies würde die Ölnachfrage steigern und damit die Ölpreise stützen. Zinssenkungen würden zudem den US-Dollar weiter schwächen, der gegenüber den weltweit wichtigsten Währungen auf Mehrjahrestiefständen notiert.
Ein schwächerer Dollar stützt in der Regel die Ölpreise, da er die Nachfrage von Käufern, die in anderen Währungen bezahlen, ankurbeln kann.
Heizölpreise ziehen wieder an
Aufgrund der gestern deutlich gestiegenen Preise an den Ölmärkten, legen hier zu Lande auch die Heizölpreise zu. Im Vergleich zu gestern Vormittag muss je nach Region mit Aufschlägen gerechnet werden. Im Durchschnitt werden die Inlandspreise +0,95 bis +1,25 Euro pro 100 Liter höher gesehen als noch am Mittwochmorgen.
Die Rohölpreise zeigen sich am Mittwochmorgen gegenüber dem Vortagesschluss nahezu unverändert. Gestern hatten die Ölnotierungen ihre zu Wochenbeginn eingefahrenen Verluste wieder wettgemacht, angesichts der anstehenden OPEC-Sitzung bewegten sich die Preise aber in einer äußerst engen Bandbreite.
Rohöl der Atlantiksorte Brent stieg dabei um 37 Cents oder 0,6 % auf 67,11 US-Dollar pro Barrel, während die US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) um 34 Cents oder 0,5 % auf 65,45 US-Dollar anzog.
Saudi-Arabien hebt Ölpreise für Asien an
Gestützt wurden die Preise am Dienstag vor allem von der Meldung, dass Saudi-Arabien voraussichtlich im August den Preis für seine Referenzsorte Arab Light für Asien auf ein Viermonatshoch anheben wird. Quellen der Nachrichtenagentur Reuters zufolge, wird der saudische Ölkonzern Aramco, der weltweit größte Rohölexporteur, den Preis auf bis zu 2 US-Dollar über den regionalen Referenzpreisen anheben.
Saudi-Arabien hatte erst im vergangenen Monat seine offiziellen Verkaufspreise für Asien für Juli gesenkt. Der Sinneswandel hängt Experten zufolge vor allem mit der starken Nachfrage der asiatischen Käufer in der aktuellen Hochsommerphase zusammen. In dieser ist zum einen die Reisetätigkeit besonders hoch, zum anderen benötigen die Klimaanlagen besonders viel Energie.
Wichtige Ölproduzenten fahren Ölproduktion hoch
Während auf der Nordhalbkugel aktuell in vielen Regionen Hitzewellen zu beobachten sind, hat die US-Schieferölindustrie laut offiziellen Angaben vom Montag Öl in Rekordhöhe gefördert.
Auch Kasachstan, Mitglied der OPEC+ und einer der zehn größten Ölproduzenten der Welt, hat im vergangenen Monat seine Ölförderung auf ein Allzeithoch erhöht und damit das mit der OPEC vereinbarte Produktionsziel nicht eingehalten.
Und mit Saudi-Arabien hat der Anführer der OPEC+-Gruppe seine Rohölexporte im Juni auf den höchsten Stand seit einem Jahr gesteigert.
Dieses zusätzliche Angebot dürfte zu einem erheblichen Überangebot auf dem Markt führen, sobald die stärkere Nachfrage nach den Sommermonaten nachlässt. Dann spätestens droht den Ölpreisen ein Rückschlag.
USA: Iran war bereit Straße von Hormus zu verminen
Unterdessen gaben US-Beamte am Dienstag bekannt, dass der Iran nach israelischen Angriffen im vergangenen Monat bereit war, die Straße von Hormus zu verminen, die Minen aber nie eingesetzt wurden.
Vor diesem Hintergrund werden die Teilnehmer an den Ölmärkten genau beobachten, ob der Iran die Gesprächskanäle mit wichtigen Vertretern der Vereinten Nationen wirklich dauerhaft schließen wird. Denn dies könnte eine weitere Runde von US-Angriffen auslösen. US-Präsident Donald Trump hatte zuletzt erklärt, die USA würden „dort bleiben“, solange der Iran sein Atomprogramm nicht aufgebe.
Trump: Israel stimmt Waffenstillstand in Gaza zu
Während die Situation mit dem Mullah-Regime bislang noch nicht endgültig geklärt ist, zeichnet sich für den Gazastreifen eine zumindest zeitweise Entspannung ab. US-Präsident Donald Trump erklärte am späten Dienstagabend, Israel stimme einem 60-tägigen Waffenstillstand in Gaza zu. Trump fügte hinzu, er hoffe, dass Katar und Ägypten die endgültige Vereinbarung zustande bringen würden.
Heizöl zur Wochenmitte deutlich teurer
Angesichts der gestern zu beobachtenden Preisanhebungen an den Ölmärkten legen hier zu Lande auch die Heizölpreise zu. Im Vergleich zu gestern Vormittag muss je nach Region mit Aufschlägen gerechnet werden. Im Durchschnitt werden die Inlandspreise +1,55 bis +1,95 Euro pro 100 Liter höher gesehen als noch am Dienstagmorgen.