Die Ölpreise waren am Dienstag um mehr als 4 % gestiegen. Öl der Atlantiksorte Brent beendete den Tag mit einem Plus von 3,22 Dollar oder 4,4 % bei 76,45 Dollar pro Barrel, während US-Rohöl der Sorte West Texas Intermediate um 3,1 Dollar oder 4,28 % auf 74,84 Dollar zulegte.
Trump ruft Iran zu „bedingungsloser Kapitulation“ auf
Die Ölpreise verstärkten gestern ihre Aufwärtsbewegung, nachdem US-Präsident Donald Trump den Iran auf seiner Social-Media-Plattform zur „bedingungslosen Kapitulation“ aufgerufen hatte.
Die sich daraufhin verstärkende Sorge, dass sich die Vereinigten Staaten in den Konflikt zwischen Israel und dem Iran einmischen könnten, führte am Nachmittag an den Ölmärkten dazu, dass sich der zuvor schon zu beobachtende Preisschub nochmals verstärkte.
Pläne für US-Militärschlag liegen auf dem Tisch
Wie aktuelle und ehemalige Regierungsbeamte am Dienstag gegenüber dem US-Fernsehsender NBC News bestätigten, liege der Plan, einen Militärschlag gegen den Iran durchzuführen auf dem Tisch. Gestern hatte Trump im sogenannten „Situation Room„, dem streng gesicherten Lagezentrum im Weißen Haus, eine Besprechung mit seinem Team für nationale Sicherheit abgehalten, nachdem er zuvor überstürzt vom in Kanada stattfindenden G7-Gipfel abgereist war.
Aussicht auf Verhandlungen zwischen USA und Iran
Zugleich wurde gestern von anonymen Quellen die Möglichkeit eines Treffens zwischen dem US-Gesandten Steve Witkoff und dem iranischen Außenminister Abbas Araghchi noch in dieser Woche in den Raum gestellt.
Ziel wäre es demnach, eine diplomatische Initiative zu erörtern, die ein Atomabkommen und ein Ende des Krieges zwischen Israel und dem Iran vorsieht. Das Treffen könnte nach Einschätzung von Beobachtern entscheidend dafür sein, ob die USA in den Krieg eintreten, um das iranische Atomprogramm militärisch zu zerstören.
Iran sendet Signale für Waffenruhe
Gestern hatte Teheran mehrere Länder, darunter Oman, Katar und Saudi-Arabien, aufgefordert, den US-Präsidenten zu einer sofortigen Waffenruhe zu bewegen. Noch vor zwei Tagen hatte der Iran Waffenstillstandsverhandlungen abgelehnt, solange man unter israelischen Beschuss stehe.
IEA sieht geringere Ölnachfrage
Losgelöst von den aktuellen geopolitischen Entwicklungen gibt es weiter Anzeichen dafür, dass die Lage bei den Ölvorräten angesichts der erwarteten geringeren Nachfrage entspannt ist.
In ihrem gestern veröffentlichten monatlichen Ölbericht hatte die Internationale Energieagentur (IEA) ihre Schätzung der weltweiten Ölnachfrage gegenüber der Prognose vom letzten Monat um 20.000 Barrel pro Tag nach unten korrigiert. Zugleich wurde die Schätzung der Vorräte um 200.000 Barrel pro Tag auf 1,8 Millionen Barrel pro Tag nach oben genommen.
Heizölpreise legen kräftig zu
Angesichts der geschilderten Entwicklungen im Nahen Osten, wirken sich die stark anziehenden Ölpreise natürlich auch auf die Heizölpreise im Inland aus. Im Vergleich zu gestern Vormittag muss je nach Region mit hohen Aufschlägen gerechnet werden. Im Durchschnitt legen die Inlandspreise gegenüber dem Dienstag um +1,95 bis +2,35 Euro pro 100 Liter zu.
Die Ölpreise zeigen sich im frühen Dienstagshandel deutlich erholt und machen aktuell die gestern verbuchten Verluste wieder wett. Zum Wochenauftakt waren die Notierungen für die Atlantiksorte Brent in einem volatilen Handel um 1 Dollar pro Barrel (159 Liter) auf 73,23 Dollar gefallen. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) gab um 1,21 Dollar auf 71,77 Dollar pro Barrel nach.
Beide Referenzwerte waren am Montag im asiatischen Handel noch um mehr als 4 Dollar pro Barrel gestiegen, bevor sie ihre Gewinne wieder abgaben. Bereits am Freitag hatten die Ölpreise um rund 7 % zugelegt, nachdem sie während der Sitzung um mehr als 13 % auf den höchsten Stand seit Januar gestiegen waren.
Hoffnung auf Verhandlungslösung stoppt Ölpreise-Rallye
Der Ölpreise rutschten gestern im Verlauf des Tages in den Minusbereich, nachdem Berichte darauf hindeuteten, dass der Iran zu Friedensgesprächen bereit sei. Dies weckte an den Märkten Hoffnungen auf ein rasches Ende der Eskalation im Nahen Osten.
Zuvor hatten die Ölpreise ihre starken Gewinne vom Freitag ausbauen können, nachdem am Wochenende ein hochrangiger Kommandeur der Islamischen Revolutionsgarde gewarnt hatte, dass der Iran die Sperrung der Straße von Hormus erwäge.
Deutsche Bank: Blockade der Straße von Hormus könnte Ölpreis auf 120 Dollar treiben
Die Meeresstraße ist für den globalen Energietransport von entscheidender Bedeutung, da durch sie täglich rund 20 % des weltweiten Öltransports fließt. Eine Schließung der Meerenge ist laut Analysten der Deutschen Bank nicht unmittelbar wahrscheinlich, könnte aber als letztes Druckmittel eingesetzt werden.
Sollte der Konflikt zu einer vollständigen Unterbrechung der iranischen Ölversorgung und einer Schließung der Straße von Hormus führen, könnte der Ölpreis auf 120 US-Dollar pro Barrel steigen, so die Ökonomen der Deutschen Bank. In einem Szenario ohne größere Störungen könnten sich die Auswirkungen auf die Ölpreise jedoch auf das aktuelle Niveau beschränken, fügten die Analysten hinzu.
Erste Reedereien stellen Schiffsverkehr ein
Teheran hat diese Drohung in Zeiten der Spannungen oft ausgesprochen, ohne sie jedoch in die Tat umzusetzen. Reedereien befürchten jedoch, dass Schiffe, die die Meerenge passieren, einem hohen Risiko von Kollateralschäden durch die Kriegsparteien ausgesetzt sind.
Einige Eigner von Öltankern und auch größere Reedereien haben seit Freitag das Angebot ihrer Schiffe für Routen in den Nahen Osten bereits ausgesetzt. Produzenten und Händler, die versuchen, Schiffe für die Verladung von Rohöl und Treibstoff aus dem Persischen Golf zu buchen, finden nach Aussagen von Schiffsmaklern derzeit nur wenige Angebote.
US-Präsident Trump: Angebot für Waffenstillstand liegt vor
Am Rande des derzeit in Kanada stattfindenden G7-Gipfels haben sich die Teilnehmer unerwartet auf eine gemeinsame Erklärung zum Krieg zwischen Iran und Israel verständigt. In dem Text wird Israels Recht auf Selbstverteidigung betont und erklärt, dass der Iran niemals in den Besitz einer Atomwaffe gelangen dürfe.
US-Präsident Donald Trump soll sich zuvor geäußert haben, dass ein Angebot für einen Waffenstillstand und Begegnungen und Gespräche unterbreitet worden sei. Jetzt müsse man sehen, ob die beteiligten Parteien mitzögen.
Kaum Bewegung bei den Heizölpreisen
Angesichts der geschilderten geopolitischen Entwicklungen müssen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region maximal –0,10 Euro bis +0,30 Euro pro 100 Liter weniger, bzw. mehr bezahlen als noch am Montag.
Die Ölpreise verzeichneten in der vergangenen Woche deutliche Aufschläge, nachdem sich Israel und der Iran am Freitag einen ersten militärischen Schlagabtausch geliefert hatten. Eigenen Angaben Israels zufolge, will man mit dem Angriff auf iranische Nuklearanlagen den Bau einer Atomwaffe durch das Mullah-Regime verhindern.
Größter Preisschub seit Russlands Einmarsch in die Ukraine
Rohöl der Atlantiksorte Brent verzeichnete zum Wochenschluss einen Anstieg um 7,0 % pro Barrel (159 Liter) und beendete den Handel um 12,5 % höher als vor einer Woche. US-Rohöl der Sorte West Texas Intermediate verteuerte sich am Freitag um 7,6 % pro Barrel, was insgesamt ein Plus von 13,0 % gegenüber den Niveau der Vorwoche bedeutete.
Die beiden weltweit wichtigsten Referenzwerte verzeichneten damit ihre größten Tagesgewinne seit dem Frühjahr 2022, als Russlands Invasion in der Ukraine einen drastischen Anstieg der Energiepreise verursachte.
Heizölpreise schießen zum Wochenschluss nach oben
Im Sog der schnell nach oben schießenden Rohölnotierungen verteuerte sich auch die Heizölpreise am Freitag deutlich, nachdem sie bis dahin im Wochenverlauf bereits um rund 1,50 Euro für 100 Liter angezogen hatten.
Eine sich abzeichnende Einigung im Handelsstreit zwischen den USA und China sowie ein neues Sanktionspakte der Europäischen Union gegen Russland hatten im Wochenverlauf zum einen eine steigenden Nachfrage nach Rohöl zum anderen ein sich verringerndes Angebot in Aussicht gestellt und die Ölpreise anziehen lassen.
Insgesamt belief sich das Plus gegenüber der Vorwoche auf 6,0 % oder 5,23 Euro wobei der Großteil des Anstiegs mit 4,2 % oder 3,74 Euro auf den Freitag fiel. Auf Monatsfrist beläuft sich das Plus auf 3,9 % oder 3,48 Euro.
Damit sind die durchschnittlichen Heizölpreise von ihrem am 13. Januar bei 105,19 Euro markierten Jahreshoch um 12,6 % gefallen. Zuletzt hatten die durchschnittlichen Heizölpreise im Bundesgebiet für 100 Liter am 23. April oberhalb der Marke von 90 Euro notiert.
Heizölpreise notieren trotz Kriegseffekt und Steuerbelastung im Bereich der Vorjahresniveaus
Trotz des rasanten und ausgeprägten Anstiegs vom Freitag bewegen sich die Heizölpreise selbst unter Berücksichtigung der zu Jahresbeginn hinzugekommenen höheren CO2-Abgabe, die mit knapp 2,70 Euro für 100 Liter Heizöl zu Buche geschlagen hatte, immer noch unter ihren Preisniveaus aus dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum und weiterhin nahezu exakt auf dem in 2023 festgestellten Preislevel.
Die genannten Heizölpreise beziehen sich stets auf den deutschlandweiten Durchschnittspreis bei einer Bestellung von 3.000 Liter Heizöl Standard schwefelarm inklusive 19% MwSt. Außerdem fallen durch Transportkosten die Preise regional unterschiedlich aus. Stand der Preise 13.06.2025